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Noch ein Monat bis zum Valencia Marathon

Der Valencia Marathon steht schon in weniger als einem Monat an. Ich weiß gar nicht so recht, was ich groß schreiben soll – aber ich habe das Gefühl, dass ich es trotzdem tun muss. Meine Seele schreit danach. 😂

Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, wie es mir ergehen wird. Vielleicht erreiche ich mein Sub-4-Ziel nicht, weil ich meinen Trainer erst vor etwas über einem Monat kontaktiert habe. Zuvor trainierte ich mit der App Runna, die gerade sehr beliebt ist. Die App ist grundsätzlich gut und pusht einen enorm – aber eben auch bis an die Grenze. Für den Halbmarathon hat sie funktioniert, doch ich spürte schon Schmerzen. Es war zu viel für mich. Also habe ich beschlossen, wieder mit meinem Trainer zu arbeiten.

Zurzeit laufe ich etwas langsamer, ergänzt durch Intervalle und Tempotraining. Dennoch fühlen sich seine Trainingspläne „richtiger“ an.

Nun, Valencia Marathon? Ich bin gehyped, aber gleichzeitig auch nervös. Heute Nacht habe ich wieder vom Marathon geträumt – dass ich den Startschuss verschlafen habe, omg – und solche Träume werden wohl noch öfter kommen.

Abgesehen von all diesen emotionalen Hochs und Tiefs ist Marathonlaufen für mich trotzdem etwas ganz Besonderes. Bei diesem Wettkampf laufe ich mehr, als mein Körper normalerweise geben könnte – buchstäblich 200 % Leistung, ohne Pause. Anders als bei Bergmarathons oder Ultras, wo man sich mehr Zeit lassen kann, ist der Marathon eine Messlatte: gegen sich selbst und gegen die Welt. Ich weiß, ich klinge dramatisch – aber Drama gehört einfach dazu. 🙃 Vielleicht erschaffe ich mir damit mein eigenes kleines Drama: Schaffe ich es oder nicht? Wie schlimm wird es?

Je näher der Marathon rückt, desto seltsamer wird man. Gegen Ende steckt man so tief im Trainingsflow, dass man sich selbst kaum noch spürt. Die Gedanken kreisen fast nur noch um das Rennen, und der Körper fühlt sich permanent leicht angespannt an. Nervosität. Schmetterlinge im Bauch. Oder eher: ein ganzes Flugzeug.

Das Marathontraining ist abwechslungsreich – aber auch unglaublich zeitintensiv. Unter der Woche stehen Base-Runs, Tempoeinheiten und Intervalle auf dem Plan, am Wochenende die langen Läufe. Besonders in den letzten Wochen heißt das oft: andere Freizeitaktivitäten absagen, Treffen verschieben, Prioritäten neu setzen. Manche Wochen sind hart, andere etwas erholsamer – damit der Körper wieder Kraft tanken und sich auf die nächste Steigerung vorbereiten kann.

Nach 12 bis 16 Wochen intensiven Trainings folgt schließlich die große „Celebration“ – oder besser gesagt: die große Prüfung. 42,2 Kilometer, angefeuert von jubelnden Zuschauern, über die Ziellinie, und am Ende wartet sie: die Medaille (und die Banane!) als Zeichen dafür, dass man diesen Wahnsinn überlebt hat.

Und doch ist es mehr als nur ein Lauf. Durch diesen Prozess – vom ersten Training bis zum Wettkampf – verändert man sich. Man gewöhnt sich so sehr ans Laufen, dass man gar nicht mehr aufhören möchte. Ein Marathon formt einen Menschen – körperlich wie auch mental. Jedes Mal aufs Neue spüre ich das. Und nach jedem Lauf fühle ich mich ein kleines Stück wie ein neuer Mensch.

Deswegen ist das Laufen mittlerweile ein fester Teil meines Lebens. Zwei oder drei Tage Pause fühlen sich schon zu viel an. Und wenn ein Wettkampf vorbei ist, trainiert man schon für den nächsten.

Kommen wir zum Abschluss: Ich bin gespannt, wie der Valencia Marathon für mich sein wird. Mal sehen, was geht. Aber ich werde mein Bestes geben. Und wenn es nicht mit Sub-4 klappt – weitermachen. Es gibt noch unzählige Wettbewerbe. Und eines darf ich nicht vergessen: Es ist eine riesige Leistung, überhaupt einen Marathon zu laufen. Das ist nicht selbstverständlich.