Kreativität ist kein Schatz, der nur darauf wartet, entdeckt zu werden; sie ist eher eine Fähigkeit, die ständiges Training erfordert – auch wenn der Funke mal ausbleibt. Während du vielleicht davon träumst, die nächste bahnbrechende App zu entwickeln oder eine Werbekampagne zu gestalten, die an den Herzen rüttelt, ist die Realität, dass Inspiration unverzichtbar ist – und oft aus den überraschendsten Quellen kommt. Lass uns ein paar meiner Lieblingsquellen für Design-Inspirationen erkunden.
1. Mobile Apps: Die perfekte Mischung aus Ästhetik und Funktionalität
Mobile Apps bieten die ideale Balance – hier verschmelzen Ästhetik und Funktionalität nahtlos. Instagram, Strava und Spotify haben jeweils eigenen, unverwechselbaren Stil. Das saubere Rasterlayout von Instagram lässt deinen Avocado-Toast nicht nur galeriereif aussehen, sondern sorgt auch für eine visuell ansprechende und organisierte Nutzererfahrung. Strava mit seiner leuchtend orangenen Farbe und der kräftigen Typografie wirkt wie ein Freund, der jede deiner Bewegungen verfolgt, und bringt Energie und Engagement in deine Fitnessreise – sodass du sogar weiterläufst, als du eigentlich solltest. Spotify hingegen setzt auf ein dunkles, minimalistisches Design, das eine ‚tiefe und nachdenkliche‘ Atmosphäre schafft – perfekt für melancholische „Regentag“-Playlisten.
Da wir täglich Apps nutzen, warum nicht auch Inspiration daraus ziehen? Schau dir genauer an, wie sie das Onboarding gestalten, Inhalte organisieren und Nutzer bei der Stange halten. Selbst wenn du keine App entwirfst, können diese Einblicke ein mächtiges Werkzeug für deine nächste Design-Herausforderung sein. Es lohnt sich auch, regelmäßig Designpreise wie die Apple App Design Awards zu prüfen, um frische Ideen und Inspiration zu sammeln.
2. Werbungen: Überzeugung oder Manipulation?
Werbung – hier geht es nur darum, Aufmerksamkeit zu erregen. Ob es nun ein riesiges Plakat für Laufschuhe ist, die du wahrscheinlich nie tragen wirst (oder doch?), oder eine digitale Anzeige, die dich davon überzeugen will, dass ein überteuertes Trainingsshirt ein Muss-Have ist – Werbung ist eine wahre Fundgrube für Design-Inspiration.
Nehmen wir Nike als Beispiel. Ihr Werbetext ruft so laut „Just Do It“, dass du plötzlich überzeugt bist, eventuell einen Marathon zu laufen. Auf der anderen Seite wirken die Anzeigen von On Cloud luftig, leicht und stylisch. Man könnte meinen ihre innovative Schuhe kämen mit Antigravitationsfunktionen. Nike motiviert dich vielleicht zum Marathon, aber On Cloud suggeriert sogar, dass ihre Schuhe ihn für dich laufen könnten. Ihre Typografie macht die Anzeigen zudem besonders und lässt dich glauben, dass deine kaum getragenen Sneaker praktisch schon veraltet sind.
Werbeanzeigen sind unterhaltsam, beeindruckend, laut und unglaublich ansprechend. Überlege, wie sie visuelle Elemente nutzen, um dein Herz zu berühren, dein Ego zu streicheln oder dich einfach dazu zu bringen, dein Geld auszugeben. Wenn du eine Werbekampagne entwirfst, frag dich: „Sieht mein Design so gut aus, sodass ich dafür Geld ausgeben will?“ Wenn nicht, dann musst du deine Designs neu überdenken.
3. Produktverpackungen: Die unterschätzte Design-Muse
Produktverpackungen sind mehr als nur eine schützende Hülle; sie sind eine mächtige Leinwand für Design-Inspiration. Ab dem Moment, in dem ein Kunde ein Produkt aufhebt, ist die Verpackung seine erste Interaktion – und damit ein entscheidendes Element für einen bleibenden Eindruck.
Nespresso bietet nicht nur hochwertigen Kaffee (zumindest meint Nespresso so), sondern das Design verstärkt diesen Eindruck zusätzlich. Ihre schlanke, minimalistische Verpackung ist ein Meisterwerk in Storytelling und Markenkommunikation. Mit ihrem eleganten Design, der raffinierten Typografie und den hochwertigen Materialien vermittelt Nespresso sofort ein Gefühl von Luxus und Raffinesse.
Die besten Verpackungsdesigns erzählen eine Geschichte, wecken Emotionen und vermitteln das Wesen der Marke – und das alles in wenigen Sekunden. Ob durch den cleveren Einsatz von Typografie, innovative Materialien oder auffällige Farbkombinationen – Produktverpackungen können kreative Ideen wecken, die weit über das Einzelhandelsregal hinausgehen.
4. Videospiele: Wo Kunst, Technologie und Mitternachtsreue aufeinandertreffen
Videospiele verbinden Kunst, Technologie und Nutzerinteraktion auf eine Art, die dich vergessen lässt, dass du seit sieben Stunden vor dem Bildschirm sitzt (Story of my life). Als Designer bietet dir die Welt der Videospiele einen direkten Zugang zu den besten immersiven und fesselnden Erlebnissen.
Denken wir mal an The Legend of Zelda: Breath of the Wild oder Cyberpunk 2077. Diese Spiele drehen sich nicht nur ums „Hacken“ und Kämpfen in dystopischer Welten – sie schaffen ganze Universen, in denen sich die Spieler verlieren können. Der Detailgrad, die Konsistenz im visuellen Stil und die Art und Weise, wie diese Spiele die Nutzer durch komplexe Erzählungen führen, sind alles Dinge, die du problemlos für deine eigenen Designs übernehmen kannst.
Was besonders faszinierend an Videospielen ist, ist ihr Fokus auf das Benutzererlebnis. Spieldesigner sind Pros darin, die Spieler zu fesseln – eine Fähigkeit, die für deine nächste Website, App oder sogar ein physisches Produkt ein echter Game-Changer sein kann. Indem du studierst, wie Spiele Farbe, Typografie und Layout einsetzen, um Spieler zu führen, kannst du neue Tricks lernen, um deine Nutzer zu begeistern – oder zumindest nicht zu langweilen.
5. Architektur und Inneneinrichtung: Für den Moment, wenn Digitales nicht mehr reicht
Wenn du es leid bist, den ganzen Tag auf Bildschirme zu starren, schau dir Architektur und Inneneinrichtung an, um eine frische, nicht-digitale Brise zu erleben. Diese Bereiche scheinen auf den ersten Blick nichts mit deiner Arbeit zu tun zu haben, aber glaub mir – es gibt mehr Überschneidungen, als du denkst.
Architekten gestalten Gebäude mit dem Fluss des Raums im Hinterkopf, sie überlegen, wie Menschen sich durch den Raum bewegen, wie Licht auf Oberflächen fällt und wie verschiedene Bereiche miteinander in Beziehung stehen. Innenarchitekten gehen noch einen Schritt weiter und arrangieren Möbel, wählen Farben und Texturen aus, um eine Stimmung zu schaffen, die so perfekt kuratiert ist, dass selbst das Sofa überlegen wirkt.
Wende diese Konzepte auf deine digitalen Designs an, und plötzlich strukturierst du eine Webseite wie ein Zimmer in einem schicken Loft. Die Art, wie du die Nutzer von einem Abschnitt zum nächsten führst, kann den Fluss eines gut gestalteten Raums nachahmen, und deine Farb- und Texturauswahl kann den Ton für das gesamte Erlebnis setzen. Wer hätte gedacht, dass das Denken wie ein Innenarchitekt deine digitalen Projekte so „einladend“ machen könnte?
6. Reisen: Weil Pinterest auch nur bedingt weiterhilft
Reisen ist die ultimative Möglichkeit, deine Kreativität anzukurbeln. Es setzt dich neuen Kulturen, Designästhetiken und einer Welt voller Inspiration aus, die du einfach nicht bekommst, wenn du zum tausendsten Mal durch Pinterest scrollst.
In Tokio ist der Kontrast zwischen alten Tempeln und ultramodernen Wolkenkratzern wie eine Meisterklasse im Ausbalancieren von alten und neuen Designelementen. Die Präzision und der Minimalismus des japanischen Designs, sei es in einem traditionellen Teeset oder einem Hightech-Gadget, können dich inspirieren, dich auf Details zu konzentrieren und dein eigenes Design zu verschlanken. Ich habe Japan im Sommer 2023 besucht, und mein Verstand hat wirklich alles aufgesogen, was ich gesehen habe.
Und dann gibt es noch Barcelona, mit seiner Mischung aus gotischer und modernistischer Architektur, wo die Werke von Antoni Gaudí zeigen, wie man historische und zeitgenössische Stile zu etwas wirklich Einzigartigem verschmelzen kann. Sein Einsatz von Farbe, Textur und organischen Formen schreit geradezu danach, in dein nächstes Designprojekt übersetzt zu werden.
Geh auf Reisen! Indem du dich in verschiedene Kulturen und Umgebungen eintauchst, kannst du aus deiner eigenen Design-Blase ausbrechen. Diese globale Perspektive kann dir frische Ideen liefern, die so vielfältig sind wie die Welt, die du gerade erkundet hast.
7. Natur: Zurück zum Ursprung
Und schließlich dürfen wir die älteste und verlässlichste Quelle der Design-Inspiration nicht vergessen: die Natur. Mutter Natur perfektioniert ihr Handwerk seit Milliarden von Jahren und hat nicht vor, damit aufzuhören.
Ob es die Symmetrie eines Blattes ist, die Farben eines Sonnenuntergangs oder die Muster auf einer Muschel – die Natur bietet eine unendliche Fülle an Designideen. Übrigens – Inspiration aus der Natur zu schöpfen, um menschliche Probleme zu lösen, ist nicht nur trendy, sondern praktisch genial.
Natürliche Elemente in deine Designs zu integrieren, kann ein Gefühl von Ausgewogenheit und Schönheit vermitteln, das sich nur schwer mit reinen Pixeln nachbilden lässt. Denk an natürliche Farbpaletten, organische Formen und Layouts, die so erfrischend sind wie ein Spaziergang im Park. Außerdem sprechen naturinspirierte Designs auf einer tieferen Ebene mit den Nutzern – denn wer liebt die Natur nicht, auch wenn sie nur auf dem Bildschirm erscheint?
Pro-Tipp: Mehrere Inspirationsquellen kombinieren
Die wahre Magie entsteht, wenn du diese Inspirationsquellen vermischst. Indem du Einflüsse aus App-Design, Werbung, Videospielen, Architektur, Reisen und der Natur (oder was auch immer dir gefällt) kombinierst, kannst du eine Designsprache entwickeln, die nicht nur einzigartig, sondern ganz deine eigene ist. Vertraue deinem Geschmack.
Fazit: Sei offen und immer auf der Suche
Denk daran: Das sind die Quellen meiner Inspirationen. Du wählst deine eigenen. Lass deinen Geist frei laufen! Inspiration lauert überall, oft an den Stellen, an denen du sie am wenigsten erwartest. Indem du „neugierig“ bleibst und dich für neue Einflüsse öffnest, kannst du deine Kreativität nähren und deine Designs frisch halten. Erkunde die Welt um dich herum und lass dich von dem Absurden, dem Schönen und dem völlig Unerwarteten zu deinem nächsten großartigen Design inspirieren. Und wenn alle anderen Ideen nicht funktionieren, kann man immer noch auf eine Prise Sarkasmus zurückgreifen – das ist schließlich auch eine Kunst.